CO-Alarm? Warum Kopfschmerz & Übelkeit ein sofortiges Lüften erzwingen

CO-Alarm? Warum Kopfschmerz & Übelkeit ein sofortiges Lüften erzwingen

Ein Winterabend, die Fenster zu, der Topf simmert, die Heizung summt. Zwei Stunden später hämmert der Kopf, der Magen dreht sich – „zu wenig getrunken?“, denkt man. Dabei kann es etwas Unsichtbares sein, das leise anklopft: Kohlenmonoxid. Kopfschmerz und Übelkeit sind nicht „nur“ Nervkram. Sie sind ein Signal. Ein leises, dringendes, lebenswichtiges.

Dann reibt jemand die Schläfen. Ein anderer lässt den Löffel sinken, weil der Magen drückt. Die Luft wirkt dick, als hätte sie einen grauen Film. Ein Fenster würde gut tun, sagt jemand – aber die Kerzen brennen so schön. Einer steht trotzdem auf, macht den Flügel weit auf. Kalte Luft schneidet durch den Raum. Es riecht nach nichts, absolut nichts. Und genau das ist der Punkt. Plötzlich ist da dieses Piepen aus dem Flur. Kurz, scharf, unangenehm. Ein Ton, der alles verändert.

CO-Alarm: Wenn Kopfschmerz und Übelkeit mehr sind als Zufall

Dass der Kopf dröhnt, hat oft banale Gründe: zu wenig Wasser, zu viel Bildschirm. Wenn dazu aber Übelkeit kommt, Schwindel, Müdigkeit, und das alles drinnen, nach einer Weile – dann stellt sich eine andere Frage. Kohlenmonoxid ist kein Science-Fiction-Gift aus dem Lehrbuch. Es entsteht ganz real in Küchen, Bädern, Heizräumen. Es ist geruchlos, farblos und lautlos. Genau deshalb fühlt es sich an wie „ nichts Konkretes “, wie eine Laune des Körpers. Und genau deshalb fordert es das schnelle, einfache Gegenteil: Fenster auf. Luft rein. Rausgehen.

Ein Beispiel, das in vielen Feuerwachen ähnlich erzählt wird: Eine Familie ruft spätabends die 112. Kopfschmerzen, Übelkeit, ein seltsames Schwächegefühl. Die Einsatzkräfte messen 80 ppm CO in der Wohnung. Keine panische Zahl, aber schon einer, die etwas macht. Nach Querluft, ausgeschalteter Therme und ein paar Minuten draußen sinkt die Konzentration rasch. In der Klinik bestätigt das Blut: erhöhte CO-Hb-Werte, aber rechtzeitig bemerkt. Hunderte solcher Einsätze gibt es jedes Jahr im Land, oft im Herbst und Winter. Sie enden gut, wenn der erste Impuls stimmt: lüften und raus.

Was passiert im Körper? CO dockt an Hämoglobin an, den roten Sauerstoffträger im Blut – mit einer Bindung, die Sauerstoff aussticht. Der Fachbegriff dafür ist Carboxyhämoglobin. Schon kleine Mengen sorgen dafür, dass Organe weniger Sauerstoff bekommen. Das Gehirn reagiert früh: Kopfschmerz, Benommenheit, Übelkeit. Bei 50–100 ppm treten nach einiger Zeit leichte Symptome auf; bei höheren Werten beschleunigt sich alles. Raucher starten mit einem höheren Grundwert, was die Warnzeichen verschleiern kann. Das Tückische: Die Luft wirkt „normal“, die Symptome wirken „alltäglich“ – die Kombination ist es nicht.

Sofort richtig lüften: die 60‑Sekunden-Regel

Die ersten 60 Sekunden entscheiden, wenn der Verdacht da ist. Fenster und, falls möglich, Tür gegenüber weit öffnen – Stoßlüften, nicht kippen. Alle Personen ins Freie führen, auch die Nachbarn warnen, wenn die Quelle unklar ist. Brennende Flammen aus, Gasgeräte stopp, Kamin schließen lassen. Kein Lichtschalter klicken, wenn Gasgeruch im Spiel sein könnte, einfach raus. Dann die 112 wählen und warten, bis Profis messen. Der Luftzug ist in dem Moment Ihre erste Medizin. Frische Luft kann in einer Minute mehr retten als zehn gute Ratschläge.

Was oft schiefgeht: Man bleibt zu lange, um „noch eben“ nachzusehen. Man kippt nur das Fenster, weil es draußen kalt ist. Oder man verlässt sich auf die Nase – CO riecht man nicht. Wir alle kennen diesen Moment, in dem man die eigene Wohnung nicht „dramatisieren“ will. Seien wir ehrlich: niemand macht das wirklich jeden Tag. Genau deswegen braucht es eine einfache Regel fürs Gehirn: Kopfweh + Übelkeit + drinnen = Fenster auf, raus, 112. Und nichts heroisch lösen wollen. Helden stehen draußen und atmen.

„Erste Hilfe bei CO heißt: raus an die Luft, Quelle stoppen, messen lassen. Alles andere kommt danach.“ — Einsatzleiter einer Berufsfeuerwehr

  • Stoßlüften: gegenüberliegende Fenster/Türen komplett öffnen (5–10 Minuten).
  • Alle Personen zügig ins Freie bringen, auch Tiere. Wärmedecke statt bleiben.
  • Gastherme, Ofen, Herd ausschalten, keine offenen Flammen.
  • 112 anrufen, Symptome nennen, Verdacht auf CO klar sagen.
  • CO-Melder prüfen, Batterie wechseln, Geräte warten lassen (EN 50291 beachten).

Nach dem Alarm: Was bleibt und wie wir drüber reden

Lüften, rausgehen, Hilfe rufen – das ist der akute Teil. Danach beginnt der ruhigere: Ursachen suchen und abstellen. Ein Schornsteinzug, der dreht. Eine Dunstabzugshaube, die den Kamin „leer saugt“. Ein Boiler, der nicht richtig verbrennt. Hier helfen Schornsteinfeger, Installateur, manchmal auch der Vermieter. Was bleibt, ist ein neues Körpergefühl: Wenn der Kopf summt und der Magen rebelliert, fragt man nicht nur „Was habe ich gegessen?“, sondern auch „Wie ist die Luft?“. Das macht niemand ängstlich, das macht Menschen aufmerksam. Es ist die Art von Aufmerksamkeit, die man teilen kann – beim nächsten Abendessen, bei der nächsten Wohnungsbesichtigung, beim Kauf eines Melders. Ein kleines Gerät an der Wand, ein Griff ans Fenster, ein kurzer Gang vor die Tür. Kleine Gesten, die Gespräche auslösen. Und Geschichten, die man gern weitergibt.

Kernpunkte Detail Mehrwert für den Leser
Frühe Warnzeichen Kopfschmerz + Übelkeit + drinnen Schneller Entscheidungs-Trigger
Richtiges Handeln Stoßlüften, rausgehen, 112, Geräte aus Konkrete 60‑Sekunden-Checkliste
Prävention CO-Melder (EN 50291), Wartung, Querluft Ruhiger schlafen, Risiken senken

FAQ :

  • Woran merke ich den Unterschied zwischen CO-Symptomen und einer Grippe?Grippe bringt oft Fieber, Halsschmerz, Husten. CO fühlt sich eher an wie ein dumpfer Druck im Kopf, Übelkeit, Schwindel – und wird drinnen schlimmer, draußen besser. Wenn es nach frischer Luft rasch leichter wird, ist das ein Warnhinweis.
  • Wie lange soll ich lüften, wenn ich CO vermute?Sofort Querluft: gegenüberliegende Fenster/Türen weit auf, 5–10 Minuten. Alle ins Freie. Danach Profis messen lassen. Nicht wieder reingehen, bevor Entwarnung da ist – auch wenn es „schon wieder geht“.
  • Reicht ein Rauchmelder auch für CO?Nein. Rauchmelder erkennen Rauchpartikel, kein Kohlenmonoxid. Es braucht einen CO-Melder nach EN 50291, ideal in der Nähe potenzieller Quellen (Heizung, Therme, Garage), aber nicht direkt im Dampf- oder Fettschwall.
  • Ich habe chronische Kopfschmerzen. Wie passt CO da rein?CO kann Migräne ähnlichen Kopfschmerz auslösen. Typisch ist die Verknüpfung mit Raum und Zeit: Beschwerden entstehen drinnen, nehmen bei Lüftung ab, betreffen mehrere Personen gleichzeitig. Bei Zweifel medizinisch checken lassen.
  • Was mache ich ohne CO-Melder, wenn der Verdacht plötzlich da ist?Nicht zögern: Fenster/Tür weit auf, raus, Geräte aus, 112 rufen. Kein „Test“ mit Kerzenflamme, keine Experimente. Die frische Luft kann nur helfen, nie schaden.

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