Der Motor summte gemütlich, ein vertrautes Wintergeräusch, doch als ich später die Tür öffnete, klebte an den Gläsern ein filmiger Hauch, der nach kaltem Fett roch, und aus dem Siphon stieg eine Note auf, die man sonst nur vom Straßenimbiss kennt. Ich dachte an unseren Nachbarn, der letzte Woche den Installateur rufen musste, weil der Abfluss plötzlich „wie zugekleistert“ war – mitten in der ersten Frostnacht.
Fett, Kälte und Rohre: Was im Winter anders passiert
Wenn es draußen kalt wird, ändert sich etwas Grundlegendes in der Küche: Fett benimmt sich wie ein störrischer Gast, der partout nicht gehen will. Es verfestigt sich schneller, haftet hartnäckiger an Leitungen und Sieben, und das einlaufende Wasser ist kühler als im Sommer. Fett wird im Winter schneller fest – auch im Abfluss.
Meine Nachbarin Heike stand im Januar mit einem verstopften Siphon da, nachdem sie die Bleche vom Entenbraten nur mit dem Eco-Programm gespült hatte. Das Programm sparte Strom, klar, doch die Mischung aus Gänsefett und Soßenresten gerann im kalten Rohr wie Kerzenwachs und bildete im welligen Schlauch einen zähen Riegel. Am Ende kostete es 180 Euro für den Notdienst und einen Abend mit Eimern unter der Spüle.
Der Grund ist simpel und ziemlich sinnlich: Viele Küchenfette schmelzen erst oberhalb von 30 bis 40 Grad richtig weg, tierische Fette liegen oft noch höher. Kommt kaltes Zulaufwasser, kühlt es die Maschine und das Abflussrohr, und die noch nicht emulgierten Fette erstarren auf halbem Weg. Heißeres Spülen löst nicht nur die Fettmoleküle, es hält auch den Ablauf und den Siphon warm genug, damit sich keine „Wachsbrücken“ bilden.
Was tun: So läuft die Maschine im Winter wirklich sauber
Wählen Sie in der kalten Jahreszeit für fettige Ladungen ein Programm mit 65 bis 70 Grad und lassen Sie einmal pro Woche so einen heißen Gang durchlaufen. Nutzen Sie Pulver statt Tabs, wenn’s schnell gehen soll, weil es sich zügiger verteilt und die Vorwäsche kräftiger macht. Ein heißes Programm pro Woche wirkt wie ein Reset.
Wischen Sie Bratfett mit Küchenpapier von Pfannen und Tellern, bevor sie in die Maschine wandern, und starten Sie die Maschine direkt nach dem Kochen, wenn Warmwasserboiler und Leitungen noch aufgeheizt sind. Seien wir ehrlich: Das macht niemand jeden Tag. Ein kleiner Rhythmus hilft schon – nach zwei fettreichen Mahlzeiten heiß, bei normalem Alltag Auto- oder 60-Grad-Programm.
An diesem Abend drückte ich auf 70 Grad und wartete.
„Wenn’s friert, verhalten sich Abwasserrohre wie Kühlrippen – jede Fettspur wird zur Bremse“, sagt Installateur Markus H., der jeden Winter verstopfte Küchenleitungen sieht.
- Filter wöchentlich reinigen, nicht erst, wenn’s müffelt.
- Abflussschlauch prüfen: ohne Knicke, mit leichtem Gefälle.
- Einmal im Monat Maschinenreiniger auf heiß laufen lassen.
- Für Glas und feines Porzellan separates, kühleres Spülen.
Warum heißer nicht blind heißt: Balance, Kosten, Klima
Heißer spülen kostet Strom, spart auf Sicht aber Nerven, Geld und Handwerkereinsätze. Ein 70-Grad-Gang verbraucht je nach Maschine rund 0,5 bis 1 kWh mehr als ein Eco-Programm, also grob 15 bis 30 Cent – dafür bleiben Rohre durchlässig und die Maschine hygienisch. Nicht jedes Geschirr braucht 70 Grad. Wählen Sie im Winter bewusst: Eco für wenig Fett, Auto oder 60 Grad für Alltagsladungen, und das intensive Programm als wöchentlichen Wärmeschub. Diesen Moment kennen wir alle, wenn man spät abends die Tür öffnet und die Gläser milchig sind – lieber einmal gezielt heiß spülen, als am Wochenende den Siphon zerlegen. Erzählen Sie’s dem Haushaltsteam, hängen Sie einen kleinen Zettel an die Maschine, und testen Sie eine Woche lang die „Winterroutine“. Man spürt den Unterschied schon am Geruch, bevor man ihn sieht.
| Kernpunkte | Detail | Mehrwert für den Leser |
|---|---|---|
| Kälte lässt Fette erstarren | Kälteres Zulaufwasser und kalte Rohre verfestigen Fettreste | Versteht, warum Winter andere Programme verlangt |
| Heißer spülen – gezielt | 1x pro Woche 65–70 °C, sonst Auto/60 °C je nach Fettlast | Sauberes Geschirr und freie Leitungen bei moderatem Mehrverbrauch |
| Pflege und Timing | Filter reinigen, Schlauchführung checken, nach dem Kochen starten | Weniger Geruch, weniger Störungen, längere Lebensdauer |
FAQ :
- Wie heiß sollte ich im Winter spülen?Für normale Ladungen 60 °C oder Auto-Programm, für sehr fettige Ladungen 65–70 °C. Ein heißer Gang pro Woche hält Leitungen frei.
- Schadet das heiße Programm meinem Geschirr?Goldrand, sehr dünnes Glas und empfindliche Kunststoffe mögen keine Dauerhitze. Sensibles separat bei niedriger Temperatur spülen.
- Hilft Essig gegen Fett und Geruch?Verdünnt und selten ja, aber Essig kann Dichtungen stressen. Besser monatlich einen Maschinenreiniger im heißen Programm nutzen.
- Wie groß ist der Mehrverbrauch?Je nach Modell 0,5–1 kWh pro heißem Gang mehr, also grob 15–30 Cent. Das ist oft günstiger als eine Rohrreinigung.
- Was tun, wenn es schon muffelt?Filter säubern, Siebe und Sprüharme durchspülen, Schlauchführung prüfen und einen 70-Grad-Gang mit Reiniger fahren. Wenn’s bleibt, Siphon demontieren oder den Profi rufen.









