Eiskalte Morgen, starre Finger, und dann dieses leise, böse Knacken: Die Handbremse bleibt fest. Viele ziehen sie aus Gewohnheit – gerade im Winter. Doch genau dann wird sie zur Falle. Sicherer ist: im Gang parken und die Räder klug stellen. Wer das verinnerlicht, spart Nerven, Zeit und Werkstattkosten. Und ja: Im Winter gilt wirklich – immer im Gang, niemals mit der Handbremse.
Ich öffne die Fahrertür, setze mich, drehe den Schlüssel. Der Motor schnurrt, die Anzeige flackert, alles wirkt normal. Ich löse den Hebel – nichts bewegt sich. Nur die Stille und ein Gefühl, als würde das Auto mich auslachen.
Die Nachbarin winkt von der anderen Straßenseite, hebt fragend die Schultern. Ich zucke zurück, tippe aufs Gas, spüre Widerstand, breche ab. Dann ruft jemand: “Gang rein, nicht die Handbremse!” Ich starre auf den Hebel, als hätte er mich verraten. Ein kurzer, frostiger Morgen. Eine kleine Erkenntnis. Und eine Frage, die bleibt.
Warum die Handbremse im Winter zur Falle wird
Frost kriecht in Ritzen, in Seilzüge, in kleine Spalte, die man nie sieht. Die Handbremse, so praktisch an Regentagen, wird bei Minusgraden zur Klammer. Das Problem: Feuchtigkeit. Sie setzt sich an Belägen, im Trommelbereich oder im Seilzug fest – und verwandelt sich über Nacht in Beton.
Auf Supermarktparkplätzen stehen morgens Autos, die nicht wegkommen. Pannenhelfer berichten jedes Jahr von diesen Anrufen, Stunde um Stunde. Eine Fahrerin war sicher, sie habe “nur kurz” geparkt. Dann fror das Bremsseil im Mantel ein. Ihr Wagen rührte sich keinen Zentimeter. Ein Laster mit Schaufelrädern dahinter, Hupen, kalte Blicke. Alltag in der Winterzeit.
Technisch ist es einfach: Viele Autos nutzen für die Parkbremse separate Bremsbacken in der Bremsscheibe (Trommel-in-Scheibe) oder einen Seilzug zu den Hinterrädern. Bleibt nach der Fahrt Feuchtigkeit zurück, frieren Beläge an oder der Zug klemmt. Selbst elektrische Parkbremsen sperren dann die Mechanik am Rad – Strom hilft da wenig. Ein Gang im Getriebe blockiert die Antriebswelle mechanisch. Keine Reibfläche, die festfrieren kann. Eine kleine Umstellung, ein großer Unterschied.
So parken Sie im Winter richtig: im Gang, mit System
Der Ablauf ist simpel. Kommen Sie zum Stehen, bleiben Sie auf der Fußbremse. Legen Sie bei Schaltwagen den passenden Gang ein: erste Stufe auf ebener Fläche oder bergauf, Rückwärtsgang bergab. Lassen Sie die Kupplung kommen, bis der Wagen leicht gegen den Gang steht, dann Fußbremse lösen. Räder zum Bordstein eindrehen: bergauf vom Bordstein weg, bergab zum Bordstein hin. Bei Automatik: in die P-Stellung wechseln und die Räder klug positionieren. Wer steil parkt, nutzt einen Keil. So fixiert, genügt oft allein das im Gang parken.
Typische Fehler passieren im Stress. Handbremse ziehen nach der Waschanlage – nasser geht’s kaum. Oder den Gang rausnehmen “weil es bequemer ist”. Wir kennen alle diesen Moment, wenn die Einkaufstüten schwer sind und der Kopf woanders. Seien wir ehrlich: niemand macht das wirklich jeden Tag. Doch gerade in frostigen Nächten ist Routine Ihr bester Freund. Nach Schneefahrten kurz die letzten Meter mit sanftem Bremsdruck rollen, damit die Scheiben abtrocknen. Und dann: Gang, Räder, Ruhe.
Wenn die Handbremse schon drin ist, hilft ruppiges Gasgeben selten. Der Wagen zerrt, die Beläge leiden, das Seil dankt mit Rissen. Besser: Motor warm laufen lassen, die Kabine heizen, auf Tauwetter im Radkasten hoffen. Ein Hauch Silikonspray an den sichtbaren Seilzug-Enden vor dem Winter, nicht auf die Beläge.
“Die meisten Wintereinsätze wegen Standbremsen wären vermeidbar,” sagt ein Abschleppprofi. “Ein Gang kostet null Euro – ein gerissenes Seil nicht.”
- Nach der Waschanlage: Handbremse nicht ziehen, lieber im Gang/P parken.
- Über Nacht: Räder richtig eindrehen, Bordstein als passive Sicherung nutzen.
- Steile Einfahrt? Kleiner Keil im Kofferraum wirkt Wunder.
- Nie mit Gewalt lösen – lieber Wärme und Zeit geben.
- E-Parkbremse: Bei starkem Eis nur einmal betätigen, nicht “totklicken”.
Winter heißt Umdenken: kleine Rituale, große Wirkung
Es ist kein Heldentum, nur ein Handgriff. Gang rein, Räder stellen, fertig. Das erspart das Zittern am Morgen und das peinliche Warten auf den Pannenwagen. Es verändert die Art, wie man sein Auto nach dem Abstellen “loslässt”. Ein winziges Ritual mit großer Wirkung.
Im Winter gewinnt die Geduld. Man parkt bewusster, blickt zum Bordstein, prüft die Neigung. Man merkt, wie viele Parkplätze leicht kippen, wie schnell Nässe zur Falle wird. Es ist fast meditativ, dieses kurze Innehalten, bevor man geht. Und ja, es macht ein gutes Gefühl, wenn der Schlüssel im Morgengrauen dreht – und das Auto sofort will.
Wer das Prinzip weiterdenkt, macht sich frei von Panikmomenten. Auch auf Reisen, in den Bergen, in engen Straßen mit Eisfahnen. Ein Gang, ein kleiner Keil, ein gedrehter Lenker – Mechanik statt Hoffnung. Teilen Sie diese Routine weiter. Vielleicht ist es genau der Tipp, der einer Nachbarin den Tag rettet.
| Kernpunkte | Detail | Mehrwert für den Leser |
|---|---|---|
| Gang statt Handbremse | 1. Gang auf eben/bergauf, Rückwärtsgang bergab; Automatik auf P-Stellung | Startet morgens ohne festgefrorene Bremse |
| Räder richtig stellen | Zum Bordstein hin bergab, vom Bordstein weg bergauf | Zusätzliche Sicherheit ohne Verschleiß |
| Wenn festgefroren | Wärme, Geduld, sanftes Lösen; keine Gewalt, kein Dauer-„Klicken“ | Schonende Rettung statt teurer Schäden |
FAQ :
- Darf ich im Winter grundsätzlich ohne Handbremse parken?Ja. Auf Schaltwagen mit eingelegtem Gang, auf Automatik in “P” und mit richtig eingedrehten Rädern. Auf starker Neigung zusätzlich einen Keil verwenden.
- Was gilt bei Automatik und elektrischer Parkbremse?Nutzen Sie “P” als Hauptsicherung. Die elektrische Parkbremse kann bei Nässe ebenfalls festfrieren, daher im Winter nach Möglichkeit sparsam einsetzen, vor allem nach der Waschanlage.
- Kann eine Handbremse während der Fahrt “auftauen”?Nicht sinnvoll. Mit angefrorener Bremse zu fahren überhitzt Beläge und beschädigt Bauteile. Besser: erwärmen, warten, sanft lösen.
- Welcher Gang ist der richtige am Hang?Bergauf oder auf ebener Fläche: 1. Gang. Bergab: Rückwärtsgang. Ergänzend Räder zum Bordstein drehen, damit der Bordstein das Fahrzeug mechanisch stoppt.
- Wie löse ich eine festgefrorene Handbremse schonend?Kabine erwärmen, ein paar Minuten warten, Bremse einmal kurz lösen/anziehen, an den Radkästen Eis vorsichtig entfernen. Kein offenes Feuer, keine grobe Gewalt am Hebel.









